Redaktionsschluss


Hans Jörg Schimanek gibt auf

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In den Redaktionsräumen der DFZ – „Die Floridsdorfer Bezirkszeitung“ – scheint die Zeit stillgestanden zu sein: Das Originalmobiliar aus den 1970er-Jahren würde jedem Vintage-Liebhaber das Herz höherschlagen lassen. Am Schreibtisch Hans Jörg Schimanek, der Abschiedsbriefe an seine Abonnenten frankiert. Seit 1976 schreib er für das Gratisblatt, vergangenen Dezember veröffentlichte er als Chefredakteur und Herausgeber die letzte Ausgabe. Nicht ganz freiwillig. „Zahlreiche Inserenten haben in den vergangenen Monaten ihre Aufträge storniert. Meine Frau und ich haben das entstandene Minus aus eigener Tasche beglichen. Länger schaffen wir das aber nicht“, erklärt der 75-Jährige. Der ehemalige ORF-Journalist („Argumente“) und Bezirksrat (WIFF – Wir für Floridsdorf) ortet eine Intrige der SPÖ, wie er in der Abschiedsnummer seiner Zeitung (Auflage 98.000 Stück) ausführt. Demnach hätten rote Funktionäre inserierende Gewerbetreibende aufgefordert, keine Anzeigen mehr zu schalten. Mit dem Hinweis, Michael Ludwig, Floridsdorfer SPÖ-Parteiobmann und Wohnbaustadtrat, würde dies sehr begrüßen. Andernfalls, so hätte man die Inserenten wissen lassen, könne dies der betreffenden Form schaden, schreibt Schimanek unter Berufung auf nicht namentlich genannte Unternehmer. Ludwig stellt das in Abrede: „Herr Schimanek hat in jeder Ausgabe gegen die Sozialdemokratie und mich mobilgemacht. Aber ich habe niemanden aufgefordert, dort nicht zu inserieren. „Wirtschaftstreibende im Bezirk bestätigen gegenüber „profil“, dass ihre Werbetätigkeit in der DFZ seitens der SPÖ „nicht goutiert“ wurde. Konkrete Drohungen habe es aber nicht gegeben. Die Lücke, welche die DFZ hinterlässt, wurde indes bereits vorsorglich gefüllt. Seit Mitte 2015 erscheint „Mein Floridsdorf“. Ein Magazin der SPÖ.

Quelle: Profil vom 04.06.2016 print-Ausgabe

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