Schloss Aistersheim – ein blutige Geschichte


Wasserschloss Aistersheim,

ein Ort grausamster kriegerischer Auseinandersetzung. Nun muss es auch noch als Treffpunkt Rechtsextremer und Neonazis herhalten, die dort vom 02. bis 04. März 2018 den „Kongress Verteidiger Europas“ abhalten. Die Erbgemeinschaft unter dem Verwalter und Schlossbesitzer Heinrich Birnleitner hat der Aistersheimer Bevölkerung damit einen Bärendienst erwiesen.

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Wasserschloss Aistersheim (Südseite)

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Das Wasserschloss Aistersheim wurde einst zur Grenzsicherung gegen die Bayern errichtet. Das Innviertel, bzw. die Innbaiern – wie sie damals hießen – kamen erst 1779 zu Österreich und sind erst seit 1816 ununterbrochen von Bayern abgetrennt. Das Schloss war Ort fürchterlicher Gemetzel zur Zeit der Bauernkriege (1626/27), der Glaubenskriege und Ort von Brandschatzungen. Und auf vielen Bäumen rund um das Schloss wurden aufständige Bauern gehängt.

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Aistersheim

Wasserschloss Aistersheim (Nordseite)

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Das Schloß  hat sein Renaissancegepräge trotz der mehrfachen gewaltsamen Eroberung bewahren können.

Ein Wassergraben umfängt das von vier Rundtürmen flankierte Schloss. Der Haupteingang befindet sich auf der Südseite, dem Wirtschaftshof gegenüber; ober dem Tore, zu dem eine Brücke führt, befindet sich ein Balkon mit schmiedeeisernem Gitter. Der ehemalige Hauptzugang befindet sich auf der gegenüberliegenden Nordseite und ist gekennzeichnet durch den gemauerten Dachturm, auch hier führt eine Holzbrücke zum Tor. Betritt man das Schloss durch die Torhalle, so öffnet sich dem Besucher ein rechteckiger Hof, der ob seiner klassischen Schönheit das Auge gefangen nimmt. Arkaden über alle Stockwerke der vier Flügel, die nur durch die zwei offenen Treppenhäuser unterbrochen werden, bestimmen den Gesamteindruck dieser herrlichen Anlage. Entsprechend der Schauseite des Hofes ist der Erhaltungszustand innen im Schlosse. Ein über zwei Stockwerke laufender großer Saal mit Stuckdecke und Fresken verdient besonders hervorgehoben zu werden. Das Schloss hat eine eigene Kapelle im nordöstlichen Turm mit datierter Einrichtung aus 1658.

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Aistersheim wurde 1159 mit Dietmar von Aistersheim, einem Ministerialen der steirischen Ottokare, erstmals erwähnt. Ob dieser Dietmar der Erbauer der damaligen Wasserburg war, die auf hunderten von Eichen-Bohlen steht, oder ob sie zu seinen Lebzeiten bereits bestanden hat, ist unbekannt. Die Aistersheimer waren bis zum Jahr 1426 im Besitz der Wasserburg. Nach dem Tode des letzten Aistersheimers, namens Heinrich, kam die Burg an Matthäus Grans, der mit der Tochter des Heinrich von Aistersheim verheiratet war.

1464 verkaufte Grans Aistersheim an Georg Hohenfelder. Letzterer baute die Burg, die 1471 in der Liechtensteiner-Fehde durch den Grafen Wolfgang von Schaunberg belagert, zerschossen und erobert worden war, 1471/72 wieder auf. Im Bauernkrieg (1625/26) wurde Aistersheim von bayrischen Truppen besetzt und von den aufständischen Bauern überrumpelt (Stefan Fadinger).

Der Bauernhauptmann Achaz Wiellinger von Au hatte dort sein Hauptquartier. Während der Besetzung durch die Bauern wurde das Archiv vernichtet. Auch er bayerische Statthalter von Oberösterreich Adam Graf Herbersdorff (Frankenburger Würfelspiel), belagerte Aistersheim. Nach der Einnahme ließ er die gefangene Besatzung als Aufrührer hängen.

Die Hohenfelder behielten Aistersheim bis 1824, nach dem Tode des Feldmarschalls Adolf Otto v. Hohenfelder kam das Schloß und der Gutsbestand an vier Erbinnen, die den ganzen Besitz und Herrschaft Aistersheim zur gesamten Hand an Johann Karl Dworzak  im Jahr 1830 verkauften.

Nach dessen Tod kam es in den Besitz von Elisabeth Dworzak, die  ihre Cousine und Taufpatin Elisabeth Birnleitner nach Kriegsende im Schloss aufnahm. Sie ist die Tochter des Ministerialrat Alfred Korompay und dessen Frau Lia. Nach dem Studium arbeitete Elisabeth Birnleitner bei der Atombehörde in Wien als Referentin. Im Jahr 1956 erbte Birnleitner gemeinsam mit zwei Cousinen das Wasserschloss und kaufte deren Anteile im Jahre 1977 auf.  Das Wasserschloss wurde später für Kulturveranstaltungen, Ausstellungen und für die Jugend geöffnet.

Elisabeth Birnleitner verstarb im Jahr 2011 im Alter von 76 Jahren. Das Wasserschloss ging in die Erbgemeinschaft ihrer vier Söhne und ihres Mannes Heinrich Birnleitner, ein ehemaliger Diplomat, über.  Als ausgewiesener Schlossverwalter fungiert Heinrich Birnleitner.

Die Birnleitners sind in der Marktgemeinde Aistersheim nicht unumstritten. Im Ort werden viele Geschichten über diese Familie erzählt über Tendenzen zum Rechtspopulismus bis hin zu klerikalen rechten Ansichten.  Ein Sohn der Bierleitners soll ein enges Naheverhältnis zur FPÖ unterhalten. Das ist mit ein Grund, warum die OÖ-Landesregierung extrem zögerlich ist, Subventionen für das Schloss bereit zu stellen.

Nunmehr geht das Wasserschloss Aistersheim in die Analen „brauner Zusammenkünfte“ ein. Ob das Landl,wie dieser Teil von Oberösterreich lange Zeit hieß wirklich erfreut ist, bezweifeln wir.  Zu verantworten hat dies Heinrich Birnleitner. Die Bevölkerung von Aistersheim leidet darunter.

Quelle.  Burgen und Schlösser in Oberösterreich

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