FPÖ gedenkt schweren Antisemiten!


Auf seinem Grab lag ein Schweinebild.

„Franz Dinghofer war kein Nationalsozialist, ihn in die Nähe des Nationalsozialismus zu rücken, ist absurd“, so Martin Graf (FPÖ) in einem Interview mit den OÖN.  Aber der Burschenschafter Martin Graf (FPÖ) verschweigt Wesentliches.

 

Wer Franz Seraph Dinghofer wirklich war, weiß heute kaum noch jemand, wenn er sich nicht gerade mit der Geschichte der Burschenschafter und dem Nationalsozialismus beschäftigt. Dinghofer war einer der Mitbegründer des Nationalsozialismus, schwerer Antisemit und antiklerikal eingestellt. Mehr durch Zufall wurde er zum „Verkünder der Republik Österreich“, wobei Dinghofer damals seine Betonung auf  „Deutschösterreich ist eine Republik“.  legte.  Dinghofer trat nämlich entschieden für die Vereinigung Österreichs mit Deutschland ein, wusste er in dieser Frage doch die Bevölkerungsmehrheit in Österreich hinter sich.

Als Martin Graf im November 2010 in seiner damaligen Eigenschaft als 3. Nationalratspräsident auf dem Grab von Franz Dinghofer in Linz dem „Verkünder der Republik Deutsch Österreich“ einen Kranz niederlegte und es ihm die FPÖ Linz gleich tat, fand man wenig später auf diesem Kranz eine Schweinemaske aus dem „Purim Spiel“ vor, als stillen Protest, Zeichen und Erinnerung an die Judenverfolgung.  (Purim 1 + 2)

.

dinghofer-grab-1030

Kranzniederlegung auf dem Grab Franz Dinghofers in Linz mit Purim-Spiel-Maske als stillen Protest (4. Nov. 2010)

.

Die FPÖ wäre daher gut beraten, sich von Dinghofer distanziert zu halten, wenn sie den Makel einer antisemitisch eingestellten Partei wirklich los werden will.

An der Ehrung und Kranzniederlegung nahmen damals Dr. Martin Graf (ehemals 3. Nationalratspräsident der FPÖ),  DI Adelber Cramer (3. Landtagspräsident OÖ), Anneliese Kitzmüller (FPÖ Nat.Abg.  heute 3. Nationalratspräsidentin), Sebastian Ortner (FPÖ-Linz-Stadt , ausgeschieden),  Ulrich Püschel (FPÖ-Linz-Stadt,  Anmelder der Veranstaltung  „Kongress Verteidiger Europas“ in Aistersheim 2018),  Horst Rudolf Übelacker (FPÖ-Linz, ehemaliger Gemeinderat) und weitere Personen teil.

Die FPÖ hält den heute unbekannten Franz Dinghofer für einen großen Österreich und drängt nun den ORF zu einer Dinghofer-Dokumentation.  In Linz erinnert noch eine Straße an ihn, die mitten durch den Barbarafriedhof führt.  Und wenn Martin Graf – der ja für das Verbreiten von alternativen Fakten sehr bekannt ist, Dinghofer versucht als Opfer der Nationalsozialisten darstellen, so verbiegt er auch in diesem Fall wieder die Fakten..

Dinghofer wurde 1938 von den Nationalsozialisten zwangsenteignet, da ihm das ,Schöllergut‘ auf dem heutigen Voest-Gelände (damals Reichswerke Hermann Göring, Anm.) gehörte„, vermeint der Burschenschafter Martin Graf zu wissen.  Dass das Schöllergut quasi zwangsenteignet wurde,  könnte man so stehen lassen. Allerdings gehörte das Schöllergut einer gewissen Frau Cäcilia Meindl, die Franz Dinghofer am 06. Juni 1899 in Linz heiratete. Und dass diese „Zwangseinteignung“ gutes Kapital einbrachte, verheimlicht der Burschenschafter Martin Graf auch geflissentlich.  Franz Dinghofer und seine Frau konnten sich mit dem Geld nämlich eine fürstliche Villa in Bad Ischl in der Bauerstraße 11 kaufen (Villa Sarsteiner), in der sie die Nachkriegsjahre zurückgezogen lebten.

„Die Art und Weise, wie den jüdischen Villenbesitzern ihr Hab und Gut genommen wird, ist beispiellos in seiner Radikalität und Menschenverachtung“, schreibt Arnbom in ihrem Buch über die Villen von Bad Ischl und verweist auch darauf, dass sich nach 1945 die Rückstellungsverfahren „zum Teil sehr langwierig“ gestalten, „die Bestohlenen werden einmal mehr als rechtlos hingestellt.“ (3)

.
Dinghofer war Begründer des „Deutschen Volksbundes„. 1919 gründete er die Großdeutsche Vereinigung, aus der 1920 die deutschnational und antisemitisch gesinnte „Großdeutsche Volkspartei“ hervorging, deren Obmann er auch war. Bis 1934 war die GDVP in Österreich verboten.  Sie war extrem antisemitisch und antiklerikal eingestellt. Dinghofer trat entschieden für die Vereinigung Österreichs mit Deutschland ein, und wusste in dieser Frage bis zum Beginn der NS-Herrschaft im Reich 1933 die Bevölkerungsmehrheit in Österreich hinter sich.

.

In einer Aussendung vom 18. Februar 2019 hält das  OÖ. Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextremismus folgendes fest:

Die meisten OberösterreicherInnen kennen zwar die Dinghoferstraße, eine Verkehrsader in der Linzer Innenstadt. Dass Franz Dinghofer (geboren 1873 in Ottensheim) ein großdeutscher Politiker war und von 1907 bis 1918 Linzer Bürgermeister, weiß aber kaum jemand. Dinghofer gehörte auch dem Reichsrat an. Eher zufällig verkündete er als einer der drei Präsidenten der Nationalversammlung am 12. November 1918: „Deutschösterreich ist eine Republik.“ Später war er kurz Vizekanzler, dann Justizminister und zuletzt Präsident des Obersten Gerichtshofes. 1938 wurde er pensioniert, 1956 starb er.

Christoph Kotanko, Journalist bei den „OÖ. Nachrichten“, berichtet, dass die FPÖ-Spitze jetzt versucht, Franz Dinghofer zum „Baumeister der Republik“ hochzustilisieren. Die Blauen brauchen nämlich historische Vorbilder, die nicht – wie unter anderem die ersten beiden Bundesparteiobmänner Anton Reinthaller und Friedrich Peter – in NS-Verbrechen verwickelt waren. Laut Kotanko hat Noch-ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, eigentlich ein SPÖ-Mann, der FPÖ eine positive Dinghofer-Dokumentation zugesagt. Denn Wrabetz will von Schwarz-Blau in die künftige vierköpfige ORF-Geschäftsführung berufen werden. Er dürfte flexibel genug sein, dafür etwas Geschichtsklitterung in Kauf zu nehmen: Dinghofer war kein Nationalsozialist, aber bekennender Antisemit und großdeutscher Burschenschafter (“Ostmark Graz“). Ein eigenständiges Österreich war dem angeblichen „Baumeister der Republik“ mit Sicherheit bis zu seinem Tod kein Anliegen. Bezeichnenderweise wird das Dinghofer-Institut der FPÖ von Martin Graf geleitet. Graf ist Mitglied der rechtsextremen Burschenschaft „Olympia“ und eine Führungsfigur der Ewiggestrigen.  Hochinteressant: https://www.nachrichten.at/nachrichten/politik/innenpolitik/der-saeulenheilige-aus-ottensheim-fpoe-und-orf-entdecken-franz-dinghofer;art385,3101521 !

 *


.

OÖN

14. Februar 2019

Der Säulenheilige aus Ottensheim: FPÖ und ORF entdecken Franz Dinghofer

WIEN / LINZ. Das plötzliche Interesse am „Republikbauer“ hat partei- und medienpolitische Gründe.

Dinghofer? „Ich weiß, dass es in Linz die Dinghoferstraße gibt. Sonst ist mir der Name in all den Jahren nicht untergekommen“, sagt ein altgedienter Landespolitiker – das könnte sich ändern. Am 23. Februar strahlt ORF III im Hauptabendprogramm eine Neuproduktion aus.

In der Serie „BaumeisterInnen der Republik“ kommt Franz Dinghofer als „Verkünder der Republik“ zu Ehren.

Der gebürtige Ottensheimer war 1907–1918 Linzer Bürgermeister sowie Reichsratsabgeordneter. Der Burschenschafter („Ostmark Graz“) war eine Führungsfigur im großdeutschen Lager. Seine Großdeutsche Volkspartei focht für die Vereinigung mit Deutschland und war offen antisemitisch.

Dinghofer bekam am 12. November 1918 seine Minute Ruhm: Als einer der drei Präsidenten der Nationalversammlung verkündete er vor dem Parlament unter dem Jubel der Massen: „Deutschösterreich ist eine Republik!“

Sein weiteres Leben war relativ unauffällig. Er wurde Richter, war kurz Justizminister und wurde 1938 pensioniert. 1956 starb er.

Dass er jetzt plötzlich zu einem Baumeister der Republik – auf einer Ebene etwa mit Karl Renner – hochstilisiert wird, hat partei- und medienpolitische Motive.

Die FPÖ sucht als Regierungspartei herzeigbare Altvordere. Das ist nicht einfach. Ein Beispiel: Ihr erster Obmann war der Innviertler Anton Reinthaller, ein ehemaliger SS-Brigadeführer, der 1950–1953 als „schwerbelastet“ inhaftiert war.

Dinghofer ist vergleichsweise sauber. Der FPÖ-Abgeordnete Martin Graf, Leiter des Dinghofer-Instituts, erklärt: „Er wurde 1938 von den Nationalsozialisten zwangsenteignet, da ihm das ,Schöllergut‘ auf dem heutigen Voest-Gelände (damals Reichswerke Hermann Göring, Anm.) gehörte. Ihn in die Nähe des Nationalsozialismus zu rücken, ist absurd.“

Dass der ORF Dinghofer eine eigene Doku widmet, ist auf die delikate Situation an der Spitze des Senders zurückzuführen.

ÖVP und FPÖ wollen nach Beschluss eines neuen ORF-Gesetzes ab 2020 einen neuen Vorstand einsetzen. Alexander Wrabetz wäre als Alleingeschäftsführer Geschichte. Die neue Führung soll aus vier Personen bestehen – zwei von der ÖVP, zwei von der FPÖ.

Gesetzt sind die ORF-Personalmanagerin Kathrin Zierhut auf FPÖ-Seite und ORF-eins-Channelmanagerin Lisa Totzauer auf einem ÖVP-Ticket. Ebenfalls genannt wird der bürgerliche „Presse“-Chefredakteur Rainer Nowak.

Männer, Mächte und Mensuren

Bliebe noch eine Stelle zu vergeben. Der erfolgreiche Online-Chef Thomas Prantner gilt als FPÖ-nahe. Doch dem Vernehmen nach wird vom Vorsitzenden des Stiftungsrates, Ex-Vizekanzler Norbert Steger, Wrabetz favorisiert.

Das erstaunt auf den ersten Blick, wurde der einst SPÖ-nahe Wrabetz doch viele Jahre lang von den Blauen als Bösling im „Rotfunk“ attackiert. Inzwischen sieht die Sache freilich anders aus.

Steger betont gegenüber Parteifreunden gern, dass Wrabetz senior jahrelang Parteianwalt war, ergo: „Wrabetz ist einer von uns“.

Dass sich die FPÖ vom Generaldirektor die Dinghofer-Doku als Vorleistung wünschte, gilt am Küniglberg als gesichert – auch wenn es offiziell niemand bestätigen würde. Vor allem Parteichef Heinz-Christian Strache soll ein Verehrer des „Deutschösterreichers“ sein.

Neben der Freude über die große Dinghofer-Doku hat die FPÖ eine Sorge: Seit Herbst arbeitet der „linke“ TV-Journalist Robert Wiesner an einer Dokumentation über schlagende Burschenschafter: „Männer, Mächte und Mensuren“.

Die Recherchen sorgen für Kopfweh, etwa im Stiftungsrat, wo ein „Aufsichtsrat“ der Burschenschafter und Anwalt Georg Watschinger aus Ried im Innkreis ist. Die Dokumentation wurde im November für 2019 angekündigt. Sendetermin gibt es bisher keinen.

Quelle: https://www.nachrichten.at/nachrichten/politik/innenpolitik/der-saeulenheilige-aus-ottensheim-fpoe-und-orf-entdecken-franz-dinghofer;art385,3101521 

*


.

In einer OTS-Aussendung vom 19. Februar 2019 gibt der ORF folgendes bekannt.

Neues Porträt der ORF-III-Reihe „Baumeister der Republik“ über Franz Dinghofer präsentiert

TV-Premiere am 23. Februar

Wien (OTS) – Er war der „Verkünder“ der Republik: Am 12. November 1918 rief Franz Dinghofer, an der Seite seines Präsidentenkollegen Karl Seitz, die Republik Deutschösterreich aus. Der ehemalige Richter, der nach seiner politischen Karriere – u. a. als Vizekanzler und Justizminister – 1928 als Präsident des Obersten Gerichtshofs wieder in den früheren Beruf zurückkehrte, war aber vor allem eines:

Mitbegründer und bedeutende Führungspersönlichkeit des dritten großen politischen Lagers der Ersten Republik. Eine ORF-III-Neuproduktion von Wolfgang Winkler und Birgit Mosser-Schuöcker, die Teil der Dokureihe „Baumeister der Republik“ ist, porträtiert mit historischen Aufnahmen und Interviews das Wirken Franz Dinghofers sowie die Rolle des großdeutschen Lagers. Gestern, am Montag, dem 18. Februar 2019, luden die Dritte Nationalratspräsidentin Anneliese Kitzmüller – vertreten durch den Nationalratsabgeordneten und Klubobmann des Freiheitlichen Parlamentsklubs, Walter Rosenkranz –, Vizekanzler Bundesminister Heinz-Christian Strache und ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz zur Präsentation ins Wiener Palais Epstein. TV-Premiere feiert die Dokumentation am Samstag, dem 23. Februar, um 20.15 Uhr im Rahmen der ORF-III-„zeit.geschichte“.

NAbg. Dr. Walter Rosenkranz: „Franz Dinghofer war ein Spitzenvertreter des Dritten Lagers in Österreich, der in allen Bereichen aktiv war – in der Legislative, der Exekutive und Judikative. Er war nicht nur Parlamentarier und Parlamentspräsident, er war auch Justizminister und Präsident des Obersten Gerichtshofs. „Ich danke dem ORF, dass mit dieser Dokumentation eine Persönlichkeit des Dritten Lagers einen würdigen Platz in dieser Reihe findet.“

Vizekanzler Bundesminister Heinz-Christian Strache: „Bürgermeister von Linz, Abgeordneter, Klubobmann, Parteiobmann, Präsident der Provisorischen Nationalversammlung für Deutschösterreich, Justizminister, Vizekanzler, Präsident des OGH und natürlich ‚Republikausrufer‘: Franz Dinghofer war zweifellos die wichtigste und prägendste Gestalt des Dritten Lagers in der Ersten Republik. Höchste Zeit für eine entsprechende filmische Würdigung! Wir freuen uns, dass dem großen Politiker und Österreicher nun mit dieser Dokumentation ein filmisches Denkmal gesetzt wird. Ich darf mich ausdrücklich bei ORF-Generaldirektor Wrabetz sowie ORF-III-Geschäftsführer Peter Schöber und seinem Team bedanken, dass dies möglich geworden ist. Das bedeutet, im wahrsten Sinne des Wortes, dem öffentlich-rechtlichen Auftrag gerecht zu werden.“

ORF-Generaldirektor Dr. Alexander Wrabetz: „Der ORF versteht sich als elektronisches Gedächtnis dieses Landes. Dieses zu bewahren und zu vervollständigen ist Teil unseres öffentlich-rechtlichen Kernauftrags, den wir gerne umfassend und hochqualitativ erfüllen. Dafür haben wir vor einigen Jahren mit unserem jüngsten Senderzuwachs ORF III die TV-Bühne für Zeitgeschichte erweitert, die mittlerweile im Durchschnitt 800.000 tägliche Zuschauerinnen und Zuschauer erreicht. Mit der bereits 32 Folgen umfassenden Reihe ‚Baumeister der Republik‘ würdigt ORF III bekannte ebenso wie weniger bekannte politische Persönlichkeiten, die prägend für Österreich waren. Franz Dinghofer ist als ‚Verkünder‘ der Ersten Republik ein solcher Protagonist der österreichischen Zeitgeschichte. Seine Biografie spiegelt eindrucksvoll die bewegte Historie unserer Republik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wider. Mit der neuen Dokumentation über diesen herausragenden Politiker setzt der ORF seinen im Vorjahr anlässlich des Republikjubiläums gestarteten Zeitgeschichteschwerpunkt fort.“

Details zur Dokumentation sind in der Pressemappe unter http://presse.ORF.at abrufbar.

Rückfragen & Kontakt:

http://presse.ORF.at

Quelle: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20190219_OTS0082/neues-portraet-der-orf-iii-reihe-baumeister-der-republik-ueber-franz-dinghofer-praesentiert 

*

Mit dieser Aussendung beweist der ORF eindeutig, dass er vor der rechtsextremen Partei namens FPÖ in die Knie gezwungen wurde und einen Antisemiten erster Stunde und Deutschnationalen, der aktiv am Zustandekommen des Nationalsozialismus mitwirkte, würdigt.

Wer die Sendung nachsehen will, kann dies hier tun.

Franz Dinghofer: https://tvthek.orf.at/profile/zeit-geschichte/13606695/zeit-geschichte-Baumeister-der-Republik-Franz-Dinghofer/14005412

*


Verweise:

https://tv.orf.at/groups/kultur/mgr/137976/

2 Purim https://de.wikipedia.org/wiki/Purim

https://www.flaneurin.at/die-villen-von-bad-ischl/  

*


Sie erreichen uns auch unter http://www.heimatohnehass.at

#Franz Dinghofer #Dinghofer #Purim Spiel #Schweinemaske #Antisemit

Add a Comment