FPÖ fürchtet Globalisierung


Angst vor Globalisierung stärkt Rechts- populisten. FPÖ-Wähler stark verunsichert.

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Personen mit  Sympathien für rechtsnationale, rechtsextreme und rechtspopulistische Parteien empfinden die internationalen Verflechtungen als Bedrohung, so das Ergebnis einer Studie der Bertelsmann-Stiftung. 69% der FPÖ-Wähler sehen die Globalisierung als Bedrohung, 52% sind „wirtschaftlich verunsichert“. Zum Vergleich: Nur 25%  der Neos-Wähler und 41% der Grün-Wähler empfinden Globalisierung als Bedrohung, Bei SPÖ sind es 56% und bei der ÖVP 58%.

Die Studie stand unter dem Motto  „Globalisierungsangst oder Wertekonflikt?“ und ging der Frage nach, was Wähler derzeit vermehrt motiviert, rechtspopulistische Parteien in Europa zu wählen.  Gerade in Österreich ist diese Motivation besonders verbreitet. Im EU-Vergleich gibt es in keinem anderen Land nämlich mit 55% so viele Menschen mit Globalisierungsängsten, wie in Österreich.  Deutsche, Briten oder Italiener sind deutlich optimistischer eingestellt.

Die Studie der Bertelsmann Stiftung ergab aber auch,  dass eine Mehrheit der Befragten, sich vor grenzüberschreitenden Auswirkungen fürchten und derzeit die Migration als „große Herausforderung wahrnehmen.  Die Studie belegt zudem, dass gerade jene Menschen, die keinen Kontakt  zu Ausländern haben, sich überproportional in ihrem Heimatland „entfremdet“ fühlen.  Die Projektleiterin Isabell Hoffmann erklärt dazu: „Wir wissen auch aus anderen Studien, dass die Ängste oft größer sind, wenn es um Erwartungen für die Zukunft, als wenn es um das bereits Erlebte geht. Die Menschen hätten Sorge,  dass vor allem ihre Kinder künftig negativ betroffen sein könnten, durch den Einfluss der Globalisierung.

Zudem habe sich die Einstellung zur Globalisierung grundlegend gewandelt. Wurde diese früher als Wachstums- und Beschäftigungsimpuls wahrgenommen, und günstige Unterhaltungselektronik erwerben konnte, so hat haben heute Flüchtlingswelle, Sicherheitsprobleme und Digitalisierung den Alltag erreicht.  Laut Studie sind die negativen Erwartungshaltungen besonders bei Menschen mit niedrigen Bildungsniveau, niedrigem Einkommen ausgeprägt und bei älteren Menschen.

Die Studie belegt zudem, dass diejenigen, die die Globalisierung als Bedrohung sehen, in einem Referendum eher für einen Austritt aus der Europäischen Union stimmen, nämlich 47% und sie sprechen sich eher nicht für eine Vertiefung der EU aus, das sind 40%. Nur  9 % der Globalisierungsskeptiker vertrauen den Politikern in ihrem Land und nur 38% zeigen sich mit der Demokratie in ihrem Land zufrieden.

Hingegen liegt bei Globalisierungsbefürwortern ein Verbleib ihres Landes in der EU bei 83% und 60% vertreten die Auffassung, dass eine zunehmende Integration der richtige Weg für die EU in die Zukunft ist. 20% der Globalisierungsbefürworter haben Vertrauen in die Politiker ihres Landes, 53% sind mit ihrer Demokratie zufrieden und nur 40% vertreten die Auffassung dass zu viele Ausländer in ihrem Land sind.

Betrachtet man die Verteilung der traditionellen Werte, so ist erkennbar, dass diese in Österreich, Deutschland und Ungarn am niedrigsten sind, in Polen, Frankreich und England am höchsten. Österreich weist einen Wert von 38% und liegt ex aequo mit Ungarn an letzter Stelle, während es in Frankreich und England 55% sind. Wenn nun die FPÖ unter H. C. Strache immer wieder auf österreichische Werte pocht, so vergisst er, dass also 62% mit dieser Konnotation nicht mitziehen.

Auf die Frage, warum Bürger und Bürgerinnen rechtspopulistische und rechtsextreme Parteien wählen, findet sich als Antwort, dass Traditionalisten  starke Führungspersönlichkeiten bevorzugen, die den Status quo bewahren und die wieder Ordnung in einer Welt schaffen, die Traditionalisten als bedroht ansehen.

 

Link
Studie: Globalisierungsangst oder Wertekonflikt?
Wer in Europa populistische Parteien wählt und warum.
Catherine de Vries & Isabell Hoffmann
Bertelsmann Stiftung
https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/user_upload/EZ_eupinions_Fear_Studie_2016_DT.pdf


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#FPÖ #Globalisierung

 

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