Unzensuriert wieder einmal angezeigt!

Die Verantwortlichen des sattsam bekannten recht extremen online-Blog, „unzensuriert.at“, der weder Unwahrheiten noch Verschwörungstheorien scheut, wurden wieder einmal angezeigt.

Jener Blog, der in den Anfängen vom ehemaligen 3. Nationalratspräsidenten Martin Graf (FPÖ) mitgestaltet wurde (Graf musste später wegen einer Stiftungsaffäre zurücktreten), war schon öfter Gegenstand von Ermittlungen, so z.B. wegen Verdachts der „Gutheißung einer mit Strafe bedrohten Handlung“ oder wegen verhetzender Postings seiner Leser.

Diesmal hat das Wochenmagazin „Profil“ ihren Anwalt Hubert Simon mit der Einbringung einer Anzeige wegen Wiederbetätigung, Verhetzung und Beleidigung beauftragt. Der Grund findet sich in einem Leitartikel Profils Ende März, indem sich Christian Rainer einem gewissen Odin Wiesinger widmete. Er ist nämlich der erklärt Lieblingsmaler des FPÖ-Präsidentschafts- kandidataten Norbert Hofer. Profil führt aus, dass Wiesinger Burschenschafter ist, der die deutsche Wehrmacht verherrlicht und Großdeutschland nachtrauert. Dafür wurde er auf einem FPÖ-nahen Online-Portal von einem anonymen Poster heftig akklamiert der meinte: „Künstler wie Hermann Nitsch und Arnulf Rainer seien ´genau das, was Goebbels und andere richtigerweise als entartete Kunst bezeichnet haben´“.

Ob dieses Posting für eine Anklage nach dem Verbotsgesetz ausreicht bezweifelt „Dahamist“, zumal das Gesetz auch die berechtigte subjektive Unmutsäußerung kennt. Wie weit diese jedoch gehen darf, liegt in der subjektiven Auslegung des Staatsanwaltes, oder der Staatsanwältin.

Was die Person Odin Wiesinger betrifft, ist dieser Kennern des Rechtsextremismus und Neonazismus mehr als hinreichend bekannt und steht bei „Dahamist“ schon jahrelang auf Monitoring.

Odin Wiesinger, ist nicht nur Zeichner und Aquarellmaler, er ist auch Bild- und „Geschichts-Hauer“. Seine Weltanschauung blieb unbeeinflusst vom Ende der nationalsozialistischen Ära, weil Geschichte, so sein Weltbild, eben immer die Siegermächte schreiben.

Odin Wiesinger ist Burschenschafter der berüchtigten schlagenden pennalen Verbindung Scardonia aus Schärding (OÖ). Sie wurde 1964 von Lutz Weinzinger gegründet, dem ehemaligen Landesparteiobmann der FPÖ, der immer wieder von blauen, blauäugigen Frauen forderte, mindestens drei Kinder gebären zu müssen, um so einem Aussterben der germanischen Rasse entgegen zu wirken. In einer Gedenkrede am Wiener Zentralfriedhof lobte Lutz Weinzinger den nationalsozialistischen Kampfflieger Walter Nowotny als Vorbild und Helden, der „unendlich große Taten vollbracht hatte“. Im Sommer 2008 äußerte sich Lutz Weinzinger positiv über den „Bund freier Jugend“, der durch Übertritt den RfJ-OÖ wieder aufgebaut hatte, nachdem der alte ins BZÖ übergewechselt war.

Als Odins „Präsident“ Martin Graf (der sich als Rechtsanwalt ausgab) im Oktober 2013 wegen undurchsichtiger Umtriebe in einer Stiftungsaffäre zurücktreten musste, trauerte Odin Wiesinger diesem nach. Auch für Martin Graf war er der Lieblingskünstler, gestaltete Odin Wiesinger doch dessen Büro ganz nach Grafs Vorstellungen mit Skulpturen in schwerem Messing. Ein „wunderschönes“ Porträt“ hatte der Innviertler Künstler zu Ehren seines Präsidenten gemalt, ganz in schwarz-rot-gold den Farben der Urburschenschaft, mit denen Pulver, Blut und Flamme gemeint sind.

Auch eine Medaille schuf der Künstler für seinen Präsidenten, der diese als Dinghofer-Medaille für „Verdienste um die Demokratie“ natürlich fast nur an Burschenschafter verlieh. Das Dinghofer-Symposium ist eine Erfindung von Martin Graf, zu dem im Jahr 2015 der dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer geladen hatte. Hier schließt sich wieder der Kreis, man bleibt unter sich. Nur gewählt will er werden der Herr Präsident, vom einfältigen Wahlvolk.

Im Jahr 2006 wurde Odin Wiesinger vom burschenschaftlichen Arbeitskreis Braunau, von der Stadt Simbach (Deutschland) beauftragt, eine Gedenktafel für die Anbringung an der Simbacher Palm-Kapelle anzufertigen. Und da sich der Buchdrucker Palm, der sich gegen Napoleon auflehnte, nicht mehr vor Vereinnahmung durch völkische Burschenschafter wehren kann, übernahmen das andere, die sich gegen diesen Arbeitskreis und Vergabe an Odin Wiesinger stellten. Das veranlasste den völkischen akademischen Bildhauer mit Klagsandrohung vorzugehen und wandte sich damals an die Rechtsanwaltskanzlei Sattlegger, Dorninger, Steiner & Partner, damit sie ihm zu seinem Recht verhelfe.

Die „Oberösterreichischen Nachrichten“ kündigten am Samstag den 2. April 2016 an, entschiedener nun gegen anstößige Postings vorgehen zu wollen. Nach Abmahnungen soll es bei Wiederholung Anzeigen geben. Zwar ist diese Vorgehensweise begrüßenswert, aber sie kommt reichlich spät. Sind doch Hass und Hetze gerade von völkischen Burschenschaftern, zu denen H.C. Strache, oder Johann Gudenus zählen in die Mitte der Gesellschaft getrieben worden. „Das Recht auf freie Meinungsäußerung hat die Grenze dort, wo Formulierungen in den Schutz der Ehre einer anderen Person oder in den wirtschaftlichen Ruf eines Unternehmens eingreifen“, so die OÖN in ihrem Artikel.

Die Oberösterreichischen Nachrichten bedienen sich in ihrer Rechtsberatung der Rechtsanwaltskanzlei Sattlegger, Dorninger, Steiner & Partner. Just jener Kanzlei, die auch zurückliegend schon mal Odin Wiesinger vertreten hatte, genau jenen Künstler, der freiheitliche „Würdenträger“ so ernsthaft verehrt, dass er ihnen „Kunstwerke“ zum Geschenk macht. Vielleicht auch deshalb, weil diese gar so hervorragend gegen politische Mitbewerber und Andersdenkende vorzugehen wissen, womit sich der Kreis wiederum schließt.

„Wir bleiben untereinander, nur die Macht muss uns der Wähler geben, schließlich wollen auch wir Präsident werden“, könnte wahrlich das Motto zur Präsidentschaftswahl sein.

 

Wer mehr über Odin Wiesinger wissen will, hier weiterführende Links

„Stoppt die Rechten:“
Der bemerkenswerte Lieblingsmaler eines Kandidaten
http://www.stopptdierechten.at/2016/03/22/der-bemerkenswerte-lieblingsmaler-eines-kandidaten/#more-9300

„Stoppt die Rechten:“
„Profil“ geht gegen braune Hetzer vor
http://www.stopptdierechten.at/2016/04/04/%E2%80%9Eprofil%E2%80%9C-geht-gegen-braunen-hetzer-vor/#more-9350

„Stoppt die Rechten“
Burschenschaftsehrungen durch Burschenschafter-Präsidenten
http://www.stopptdierechten.at/2013/10/27/burschenschaftsehrung-durch-burschenschafter-prasidenten/

Wenn das der Wähler wüßte
„Prono ever“
https://pronoever.wordpress.com/2012/04/24/odin-freiheitlicher-wenn-das-der-wahler-wuste/

„Junge Freiheit“
Ein Gespräch mit Odin Wiesinger
https://phinau.de/jf-archiv/archiv98/268aa23.htm

„Stoppt die Rechten“
OÖN-Zeitung geht gegen Hetze vor
http://www.stopptdierechten.at/2016/04/04/oon-zeitung-geht-gegen-hetze-vor/#more-9354

„OÖN“
Hetze im Internet: Rechtliche Schritte wegen Postings
http://www.nachrichten.at/nachrichten/kultur/Hetze-im-Internet-Rechtliche-Schritte-wegen-Postings;art16,2193833

Der Standard“
Der „Marko-Germane“ Norbert Hofer und die österreichische Nation
http://derstandard.at/2000034177557/Schwarz-Rot-Gold

 

 

Add a Comment